Fragen und Anregungen

„Im guten Sinne ein Menschenfänger“: Gönner und seine Gaben

Veröffentlicht am 28.02.2016 in Kommunalpolitik

Ivo Gönner (Bild: Stadt Ulm)

Fast ein Vierteljahrhundert regiert er Ulm: Oberbürgermeister Ivo Gönner räumt nun den Rathaussessel. Ein Besuch bei einem der dienstältesten Oberbürgermeister Deutschlands.

Die sonore Stimme, der dicke Schnauzer, das herzliche Lachen, die filterlose Zigarette: Es gibt nicht wenige Attribute, die ganz charakteristisch sind für Ivo Gönner.

Vor allem gilt das für seine umgängliche Art: Der scheidende Ulmer Oberbürgermeister kann kaum drei Schritte über den Münsterplatz laufen, ohne dass er Menschen grüßen und Hände schütteln muss. Ein SWR-Redakteur betitelte ihn vor kurzem als „Bürgerkönig“.

„Die Menschen sprechen nicht nur von Dir, sie schwärmen die meiste Zeit“, sagt SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid am Sonntag zu Gönners Abschied.

Der 64-Jährige gehört zu Ulm wie der höchste Kirchturm der Welt. Seit 1980 sitzt er hier im Gemeinderat, 1992 wählen die Ulmer den Sozialdemokraten zum Rathauschef. Zweimal wird er im Amt bestätigt – zuletzt mit 80,2 Prozent der Stimmen. Nun mag er nicht mehr.

Der langjährige Finanzbürgermeister Gunter Czisch (CDU) übernimmt an diesem Montag seine Geschäfte. Mit Tamtam und viel Beifall bedankten sich die Ulmer für Gönners Dienst und verabschiedeten ihren „Ivo“ mit einem Gottesdienst im Münster und vielen launigen Reden.

Wieso räumt Gönner den Sessel? Der OB sitzt im Besprechungsraum neben seinem Büro und zündet sich eine Zigarette an. Innerhalb der nächsten Stunde wird er noch zwei weitere rauchen und sein Feuerzeug fest mit der Faust umklammern. Müde sei er nicht, sagt er. Aber: „Ich habe für mich entschieden, das es nach 24 Jahren Zeit für einen Wechsel ist.“

Das SPD-Urgestein bewegt einiges in seiner Amtszeit. Gönner begreift Kommunalpolitik als Wettkampf der Städte – nicht nur um Gewerbe, sondern auch um Einwohner. „Wir müssen Bedingungen schaffen, damit die Menschen nicht wegziehen müssen“, sagt er.

Und die Donaustadt wächst nicht nur tüchtig, sondern wird auch attraktiver: Die Wirtschaft brummt, die Wissenschaftsstadt vernetzt Wirtschaft und Forschung, eine neue Straßenbahnlinie lässt die Stadt bald enger zusammenrücken, am Bahnhof entsteht ein Einkaufsviertel.

Gönner hat immer ein offenes Ohr, kümmert sich unermüdlich um alle Anliegen – vom Hundekot über Müllgebühren zum Baustellenlärm. Er ist Lokalfürst mit Leidenschaft. „Er hat eine Gabe, dass die Menschen ihn mögen. Er ist im guten Sinne ein Menschenfänger“, meint Stadträtin Helga Malischewski von der Freien Wähler Fraktionsgemeinschaft. Die 73-Jährige sitzt mit ihm seit 31 Jahren am Ratstisch.

„Der Oberbürgermeister muss für ein gutes Klima sorgen“, sagt Gönner selbst. So begreift er die Aufgabe als Stadtoberhaupt. „Mir ist wichtig, dass ich ansprechbar bin.“

In seiner Abschiedsrede hat Gönner die Gesellschaft zum Zusammenhalt aufgerufen und demokratische Werte verteidigt. „Es ist wahnsinnig wichtig, dass wir uns in den aufgeregten Zeiten darauf besinnen, was uns eint“, sagte Gönner am Sonntag bei seiner Verabschiedung in Ulm. Demokratie müsse gelebt und praktiziert werden.

„Deshalb habe ich kein Verständnis, dass man Wahlmüdigkeit hat“, sagte Gönner zwei Wochen vor der Landtagswahl. „Andere würden heute ihre Leben dafür geben, um wählen zu können.“ Auch habe er kein Verständnis für Parteien, die hetzten und dadurch Unfriede schafften.

(mit dpa)

Homepage SPD Landesverband

Mitglied werden

Termine

Alle Termine öffnen.

15.04.2024, 17:00 Uhr Offenes Mikrofon - was bewegt junge Deutsch-Türken?
Fast jeder in der deutsch-türkischen Community kennt Oğuzhan Uğurs Format „Mevzular Açık Mikr …

05.05.2024, 11:00 Uhr Frühlingsfest der SPD Hohberg

12.05.2024, 11:00 Uhr Kurparkfest der SPD Gutach

15.05.2024, 17:00 Uhr Vivien Costanzo und Lothar Binding sprechen zum Thema "Die Zukunft Europas"
Lothar Binding Bundesvorsitzender der AG SPD 60 plus Vivien Costanzo …

Terminkalender

Suchen

Info-News

23.03.2024 09:27 Nord-Süd – Neu denken
Wenige Tage nach seiner Reise nach Namibia, Südafrika und Ghana hat der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil auf der Veranstaltung „Nord-Süd – Neu denken“ eine programmatische Rede zu einer modernen Nord-Süd-Politik gehalten. Weiterlesen auf spd.de

22.03.2024 13:25 Eine starke Wirtschaft für alle – Eine moderne Infrastruktur für alle
Wir machen Politik für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, nicht für Lobbyverbände. Das ist soziale Politik für Dich. Quelle: spd.de

22.03.2024 12:24 Eine starke Wirtschaft für alle – Mehr Arbeitskräfte für unser Land
Wir wollen in Deutschland alle Potenziale nutzen. Das geht vor allem mit guten Arbeitsbedingungen und einfachen Möglichkeiten zur Weiterbildung. Zusätzlich werben wir gezielt Fachkräfte aus dem Ausland an. Quelle: spd.de

Ein Service von websozis.info